Eigentlich.

Eigentlich sollte ich nicht so viel im Internet sein.
Eigentlich sollte ich mich auf das Colloquium vorbereiten.
Eigentlich sollte ich die Abizeitung fertig machen.
Eigentlich sollte ich überlegen was ich nach dem Abi mache.
Eigentlich sollte ich mal wieder soziale Kontakte knüpfen.
Eigentlich sollte ich mir Sorgen machen, ob ich in mein Abiballkleid passe.
Eigentlich sollte ich mir gut überlegen, was ich überhaupt für ein Kleid trage.
Eigentlich sollte ich mal wieder wie ein normaler Mensch zu normalen Zeiten ins Bett gehen und aufstehen.
Eigentlich sollte ich mich wie so viele viet girls hübsch machen und bisschen mehr "Mädchen sein" und weniger "Bäuerin", wie es meine Mutter so nett ausdrückt.
Eigentlich dachte ich, ich wäre aus der "es sind Ferien, ich kann vor mich hinvegetieren wie ich will"-Phase raus.
Eigentlich reichen mir 3 gute vietnamesische Freundinnen.
Eigentlich frag ich mich, ob ich nicht zu sehr whitewashed bin.

Warum tu ich das also nicht?

Weil ich ich bin.

Internet boomt, ich schwimme im Mainstream.
Mathe Colloquium? Die Bücherei hat erst Dienstag wieder geöffnet.
Ist ja nicht mehr viel zu machen.
Weiß ich das nicht irgendwie schon und habe nur Angst das zu bereuen?
Sozial, ich bin sozial genug und war erst gestern wieder Bowlen und Pizzaessen.
Naja, hat sich nach gestern wohl erledigt.
Eher elegant, non, statt verspielt?
Aber ich hab so viel zu tun (weil ich tagsüber ja mit Schwimmen beschäftigt bin).
Weil ich Ferien habe und nur daheim hocke und es erst recht nicht mache, weil es Frau Mutter sagt.
Teufelskreis. Ist ja nur eine Phase.
Ja schon, aber dann guckt man sich andere viets an und die haben ja NUR vietnamesische Freunde.
Ja kann sein, aber ein großes Problem hab ich auch nicht damit...außer wenn mir mal wieder auffällt wie grauenhaft mein Vietnamesisch ist und dass ich nur sterben will, wenn ich mit meinem Opa telefoniere - sterben vor Erniedrigung, that is.

Scheiß 2nd generation.